Ottawa

Freitag, 29. Juli 2005

P(l)ackerei

Ich sollte packen. Packen sollte ich. Sollte ich packen? Wie ich den Satz auch umstelle, es bleibt wenig verlockend.
Aber ich muss anfangen. Morgen ziehe ich aus und zurück nach Montreal. Ich will doch schließlich hin, da sollte es mir leichter fallen. Ich glaube, sollte ich jemals so richtig reich sein, gönne ich mir neben der persönlichen Stylistin einen professionellen Koffer- und Rucksackpacker. Ich hasse packen. Ich darf gar nicht daran denken, wie furchtbar es erst sein wird, ALLES für den Rückflug zu packen. Danke, danke, danke, ihr Lieblingsmänner! Dass ich mir das beim Hinflug abgenommen habt, weiß ich immer noch und gerade wieder besonders zu schätzen. Auch wenn ich in der Hitze hier, meine Miniröcke ab und an vermisse...aber das habe ich gerne in Kauf genommen!

Sonntag, 24. Juli 2005

Alltagsbeobachtung

Gestern Abend wartete ich auf meinem Fahrrad an einer roten Ampel. Zum ersten Mal seit Wochen hörte ich kein "Hi Beauty", niemand wollte mit mir Kaffee trinken gehen. Es blieb rot und ich wartete und wartete. Niemand sprach. Es wurde grün, ich schob meine Brille auf meiner Nase hoch und fuhr irritiert von dannen.
Zum ersten Mal seit Wochen hatten die Kontaktlinsen gebrannt und waren in ihrem Schälchen daheim.

Donnerstag, 14. Juli 2005

Befreiung vom Schwimmen

Die Fitnessclubmitgliedschaft im Sommerset Recreational Centre bringt mich auch noch zum Nachdenken. Gestern lernten Kinder schwimmen, während wir zu Abba-Musik durchs Wasser hüpften. Zwei Mädchen waren dabei, die einzigen mit Schwimmkappen, Leggings und T-Shirts unter den Badeanzügen. Aber sie waren dabei. Kann man sich bei uns Bademeister und Grundschulsportlehrer vorstellen, die auf solche Kompromissideen überhaupt kommen?

Montag, 27. Juni 2005

Frommer's Guide to Ottawa

Ich muss mein Urteil ueber meine neue voruebergehende Heimat revidieren, nachdem ich mir einen Reisefuehrer gekauft habe. Nun gut, es ist keine wirkliche Revision, aber in PC Canadian English wird mein Viertel so viel netter beschrieben, jedenfalls dann, wenn ich mich zu Wellington West zaehle und das ist die Strasse, die ich beim letzten Mal beschrieben habe:

...farther west...the street changes its name...as it enters an eclectic neighbourhood with down-to-earth-cafes and shops. The area doesn't fit into a neat moniker, but a visit will prove to be one of those journeys of discovery sometimes experienced when exploring a city...

Das klingt doch nett, da mache ich mich gleich 'mal auf, Sonne im organischen Kaffeehaus genießen.

Mittwoch, 22. Juni 2005

Ottawa

Das Viertel, in dem ich hier wohne, ist in einem eher schlechten Zustand. Allerdings steht es um das Viertel noch besser als um mein Haus, was aber nicht fuer das Viertel sondern gegen mein Haus spricht :-)
Ja, ja, ich wohne im Bruchhaus 44 1/2 (ich haette mir denken sollen, dass halbe Nummern nichts Ganzes sind!) inmitten Bruchhausen.
Vorgestern habe ich ein wenig die Gegend erkundigt...an den Litfass-Saeulen plakatiert die Gemeindepolizei ihre Bemuehungen gegen die illegalen Aktivitaeten vor Ort und Hèlène, eine 42jaehrige Prostituierte, HIV-positiv, wird gesucht. Ein Herr bietet dagegen seine unschlagbar guenstigen Dienste im Ueberspielen von Heimvideos auf DVD an. Dienstleistung hat Zukunft!
Auch wenn es doof klingt, ich mag mein neues Zuhause trotzdem. Man merkt wohl doch die Herkunft - Verbundenheit zum Ghetto bleibt. Ausserdem bekomme ich hier die billigsten Shwarmateller in ganz Ottawa und einer der 100 Libanesen hat sogar Erdinger als Fassbier. Das muss der deutsche Einfluss sein, denn gleich neben dem besten Smoked Meat von Ottawa, "importiert aus Montreal", preist Prosit, das exildeutsche Oktoberfestlokal seine Dienste mit freitaeglicher Liveunterhaltung an. Neben den Libanesen gibt es auch ein paar Vietnamesen, die den Uebergang in die sich anschliessende Chinatown, bzw. -strasse, markieren. Es gibt Reinigungen, die auch "area rugs" annehmen und bei den netten Automechanikern bekomme ich bereits nach 2 Tagen guenstige Angebote. Schade, dass ich gar kein Auto habe! Einen Supermarkt habe ich noch nicht gefunden, nur Convenient Stores, dafuer habe ich beim Gewitterguss Zuflucht im Oekoladen gesucht und beschlossen, mal wieder ein paar Wochen gesund zu essen. Nach der Arktis sind organische Lebensmittel auf einmal ueberraschend erschwinglich. Mit vollem Rucksack, ich habe auch noch bei Al-Jazeera, dem arabischen Laden meines Vertrauens, Couscous und Konsorten eingekauft, fahre ich auf meinem Bruchfahrrad zum passenden Haus. Natuerlich gruessen mich die Herren in den Vorgaerten und Terrassen der Siedlung mit erhobenen Bierflaschen.

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